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Louise Labé - Ihr Werk

L'Ame de la femme - Die Seele der Frau

 

Büste eine Frau im Medaillon, Wien Mitte 16. Jh.
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On voit mourir toute chose animée,
Lors que du corps l'âme subtile part:
Je suis le corps, toi la meilleure part:
Où es-tu donc, ô âme bien aimée?

Man sieht vergehen die belebten Dinge,
sowie die Seele nicht mehr bleiben mag.
Du bist das Feine, ich bin das Geringe,
ich bin der Leib : wo bist du, Seele, sag?
Louise Labé: Sonett VII (Aus: Die Vierundzwanzig Sonette der Louïze Labé Lyoneserin. 1555.
Übertr.: Rainer Maria Rilke, Leipzig 1917)

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Louise Labé: Œuvres, 1555Labés Werke erschienen 1555 in dem Band Œuvres, der vier stilistisch sich ergänzende Teile enthält, die ihrerseits wiederum durch das Thema menschlicher Liebe zusammengehalten werden.

Ihr Werk umfaßt ein von Erasmus beeinfliußtes Streitgespräch über das Verhältnis von Torheit und Liebe (Débat de Folie et d'Amour); drei Elegien (Élégies) [Au tems qu'amour, d'hommes et Dieus vainqueur,...; D'un tel vouloir le serf point ne desire...; Quand vous lirez, ô Dames Lionnoises,...], die in Briefform verfasst sind und auf Vorbilder in der Antike verweisen; vierundzwanzig Sonette (Sonnets), die zwischen 1545 und 1555 geschrieben wurden und u. a. beeinflusst sind vom Manierismus der italienischen Lyrik Francesco Petrarcas.

Mady Dépillier: Louise Labé. La Première Féministe (Louise Labé. Die erste Feministin)Ein Widmungsbrief an eine nicht weiter bekannte Lyoneserin (Clémence de Bourges aus Lyon) leitet das Werk ein. Dieser Widmungsbrief (Épitre dédicatoire à M.C.D.B.L.) stellt ein frühes feministisches Dokument von großer Eindringlichkeit dar. In ihm bezieht Louise Labé mit einem an die Frauen gerichteten Aufruf zu intellektueller Emanzipation und aktiver Teilnahme am geistigen Leben eine neue, zukunftsweisende Position. Sie tritt für einen eigenen weiblichen Humanismus ein und fordert die Frauen auf, Künste und Wissenschaften zu kultivieren.

La Mandragore - L'herbe-aux pendus qui revigoreThema der Sonette und Elegien, denen dieser programmatische Brief vorangestellt wurde, ist das Schicksal der verlassenen Liebenden, das Louise Labé aus dem herkömmlichen petrarkistischen Thema abgeleitet hat - sie beschreibt eine leidenschaftliche, unerfüllte Liebe. Aus der Situation der Frau schildert sie althergebrachte und neue Erfahrungen und Empfindungen der Liebe in einer klaren und eindringlichen Sprache, die den Leser noch heute unmittelbar anrührt.

Louise LabéAber nicht die - nur scheinbare - Unmittelbarkeit des Ausdrucks eines leidenden 'Frauenherzens' ist es, was den Rang der Louise Labé ausmacht, sondern der klare Kunstverstand, mit dem sie in der sonst rein männlich geprägten Dichtung ihrer Zeit die Möglichkeit einer genuin weiblichen Position erkannte und verwirklichte. Sie ist darüber zur Schöpferin - und einzigen Vertreterin - eines 'weiblichen Petrarkismus' in Frankreich geworden.
Liebesgedichte jener Zeit sahen Frauen als unerreichbare Göttinnen oder als vergnügliche, leichte Eroberungen - als Objekt, als Geliebte.
Ihre Werke sind von Francesco Petrarca, Pierre de Ronsard, Olivier de Magny, Pontus de Tyard, Erasmus von Rotterdam und andere sowie von antiken Autoren wie Ovid, Catull und Horaz beeinflußt.

Jean Robert (1981): Louise Labé - Der Künstler kehrt das Innere nach außen und teilt den Körper ('Meine Skulpturen sind Seismographen für meinen Körper.'); © La Plume CulturelleDas poetische Herzstück ihres Werkes, ein Cancioneiro mit 24 Sonetten, schildert ein pseudobiographisches Liebesverhältnis. Liebe, Dichten, Leiden werden einer frühen Form der Seelenanalyse unterzogen. Der leidenschaftliche Ausdruck verdrängt die sophistischen Formulierungen und die Liebesmetaphorik des erstarrten Petrarkismus (Solo et pensoso... - In die Nacht...).
Dieses Werk besteht hauptsächlich aus Eleganz und Liebe. Diese Gedichte sind geprägt von ihrer Leidenschaft, ihrer Spontaneität und Aufrichtigkeit der Gefühle und gleichzeitig von einer Philosophie der Liebe platonischer Inspiration.
[Sonett VIII]

Erasmus von Rotterdam: L'Eloge de la FolieIm allegorischen Prosadialog von Louise Labé Débat de Folie et d'Amour (Der Streit zwischen Torheit und Liebe) streiten Amor und Torheit, wem der Vorzug gebührt. Hier ist der Einfluß von Erasmus von Rotterdam (L'Eloge de la Folie - Das Lob der Torheit) zu spüren.
Die Form ist der antithetischen Disputationstechnik des Mittelalters entlehnt. Die Autorin offenbart aber ein Verständnis für das galante Leben der Zeit, was gleichartigen Liebesstreitgesprächen fehlt. Der Débat wurde deshalb in Frankreich und England oft nachgeahmt.

Sir Edward Coley Burnes-Jones: Phyllis and Demophoon - Thema aus Ovid's Heroides, 1870Bei den drei Elegien bemerkt man den Einfluss von Ovid, dessen Werke, seine Metamorphosen bzw. sein elegisches Werk Heroides, sie durch ihre klassische Ausbildung gut kannte.
[Elegie III]

 

 

 

 

Académie de Lyon

Point   à M.C.D.B.L. (franz.)
Point   Débat de Folie et d'Amour par Louize Labé Lionnoize (franz.)
Point   Élégies (franz.)
Point   Les sonnets de Louise Labé (franz.)

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Rainer Maria Rilke: Die vierundzwanzig Sonette der Louïze Labé  Lyoneserin. 15551917 übertrug Rainer Maria Rilke (Die vierund-zwanzig Sonette der Louïze Labé Lyoneserin. 1555) diese Stücke ins deutsche (s. a.: Ach, meine Liebe, werft sie mir nicht vor. Vierundzwanzig Sonette, französisch – deutsch – englisch. Übertragung von Rainer Maria Rilke und Marie Jahoda. Nachwort von Marie Jahoda).
Eine weitere Übersetzung stammt von Paul Zech aus dem Jahre 1947 (postum) (Die Liebesgedichte einer schönen Lyoneser Seilerin namens Louise Labé). In Inhalt und Form entfernt er sich weiter vom Original, er bleibt ganz er selbst, holt die Stimme aus dem sechzehnten Jahrhundert ganz ins zwanzigste und verschmilzt mit ihr die eigene Anschauung und die eigene Musikalität.

Weitere deutsche Übertragungen stammen von Karl Kraus, Marcel B. Schmitt, Manfred Drewitz, Frank Walter, Monika Fahrenbach-Wachendorff sowie bestimmt noch weitere.

Auch über vierhundert Jahre später nehmen wir ergriffen die Gefühle einer heftig liebenden Frau wahr.

 

Das Sonett IX
Sonett-Theorie

Rainer Maria Rilke (Sonette, deutsch, 1917)
Marie Jahoda (Sonette, englisch, 1997)
Alice Park (Sonette, englisch, 2000)

 

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Weitere Links

Virtual Book (25 Sonette von Louise Labé (franz.), Peter Low (engl., 2005) und James Kirkup (engl., 2001))
Sonette und Elegien (von Louise Labé, Monika Fahrenbach-Wachendorff, Elisabeth Schulze-Witzenrath; Google Buch)
Louise Labé 2005 (von Béatrice Alonso, Éliane Viennot; Google Buch)
Sonnets et Dialogue poétique (Louïse Labé. La belle cordière; Sonette original, Alice Park (engl.) und Lepus (niederl.))
Sonety i Elegii (russ.)
Rilke-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung (Herausgegeben von Manfred Engel in Zusammenarbeit mit Dorothea Lauterbach)

 


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